Hauptsache FDP versichert?! (Sozialpolitik)
Der_Frager, Montag, 25.01.2010, 15:10 (vor 5393 Tagen)
Da ja nun eine nicht unerhebliche Aufregung durch die Medien ging, bezüglich des Gruppenvertrages der FDP mit der DKV, muss man der Partei aber auch mal zugestehen, dass sie sich treu bleiben und Kontinuität zeigen:
http://www.spiegel.de/wirtschaft/0,1518,283795,00.html
Und warum nicht in in die FDP wechseln und guten preiswerten Versicherungsschutz genießen. Da kann man doch gleich seine Sympathie für eine volksnahe Politik nachaltig unterstützen. Die tun wenigstens was für den Bürger ....
Re: Hauptsache FDP versichert?!
Joachim Röhl , Berlin 0172-3079777, Montag, 25.01.2010, 20:32 (vor 5393 Tagen) @ Der_Frager
Der Gruppenversicherungsvertrag Nr.180040405 steht denen offen, die ein Parteibuch der FDP besitzten. Gibt aber noch einige hunderte andere vergünstigte Zugangswege in Voll- oder Zusatztarife, die aktuell genutzt werden vom TÜV Nord und Süd, den Sendern WDR, NDR, RTL, aber auch Firmen wie Thyssen, EON, Burda oder der Deutschen Bank. Aber auch die Kicker von Bayern München und 1.FC Köln und selbst die gesamte Evangelische Kirche sind gelistet. Ganze Berufsgruppen wie der Bund der Selbständigen oder Anwaltsvereine und Ärztekammern haben ihren separaten Vertrag mit den Kölnern oder auch allianz und axa, die Vergleichbares anbieten. Vorteil dieses Zugangsweges zur PKV sind neben einem dauerhaften Preisnachlass auch die garantierte Antragsannahme und Ausweitung der genannten Vorteile auf alle Familienangehörigen. Fragen? ePost
Re: Hauptsache FDP versichert?!
Bosselt, Montag, 25.01.2010, 22:02 (vor 5393 Tagen) @ Joachim Röhl
Ich hätte da mal ne Frage an Herrn Röhl:
Sind das alles Regierungsparteien, die Sie da aufzählen?
Oder haben Sie nicht verstanden, was Der_Frager gemeint hat
fragt Bosselt
Re: Hauptsache FDP versichert?!
chris , Montag, 25.01.2010, 22:14 (vor 5393 Tagen) @ Bosselt
Die SPD hat wohl ihren Mitgliedern Riester der victoria verkaufen lassen und dafür Provisionen kassiert. Sowas gibt es überall.
Was mich mal interessieren würde: Wie funktioniert denn das mit der garantierten Aufnahme? Also LA und RZ-technisch?!
Re: Hauptsache FDP versichert?!
Joachim Röhl , Berlin 0172-3079777, Montag, 25.01.2010, 23:17 (vor 5393 Tagen) @ chris
Ein gegebenenfalls vorhandenes Krankheitsbild von der relativ einfach zu versichernden Allergie gegen Blüten, Gräser und Pollen bis hin zu einem anfragenden Diabetiker ergibt nur einen medizinischen Risikozuschlag oder bei zitiertem Insulinabhängigen einen krankheitsbildbezogenen Leistungsauschluß. Der Kunde trägt somit selbst die Entscheidung einen solchen Vertrag anzunehmen.
Ist zugegeben ein versicherungstechnischer "Schweizer Käse", aber immer wieder erlebt man, daß mancheiner dennoch wegen der insgesamt verbleibenden Besserstellung unbedingt in die Private will. Besonders dann, wenn die PKV eine möglichen Kostentsunami sieht und der inzwischen trockene Alkoholiker aber schwört nie wieder zu tief ins Glas zu schauen. Der wählt den Leistungsausschluß, weil er sich besser kennt als alle Behandler und wird sicher glücklich mit seiner Entscheidung. Es gehört zu den schlechten Stunden jemandem zu sagen, daß er gar nicht versicherbar ist - hier sind die Gruppenverträge eine Lösung - vergleichbar auch den Annahmeerleichterungen bei Erstverbeamtung.
Re: Hauptsache FDP versichert?!
chris , Montag, 25.01.2010, 23:27 (vor 5393 Tagen) @ Joachim Röhl
Danke für Ihre Antwort. Irgendwo habe ich gelesen, daß es in diesem Gruppentarif keinerlei RZs oder LAs gebe, das mochte ich auch nicht so recht glauben, andererseits bei der DKV weiß man nie *g. Ob ein Diabetiker allerdings einen LA wählen sollte, gerade auch bei denkbaren Nachfolgeerkrankungen, aber gut, muß jeder selbst entscheiden...
Re: Hauptsache FDP versichert?!
Joachim Röhl , Berlin 0172-3079777, Montag, 25.01.2010, 22:23 (vor 5393 Tagen) @ Bosselt
Es sind alles politische Multiplikatoren und an dieser Form von Vertriebspolitik einiger sicher geschäftstüchtiger Versicherer wird sich im 21. Jahrhundert wohl keiner mehr stören.
Re: Hauptsache FDP versichert?!
Charlie Brown, Montag, 25.01.2010, 22:52 (vor 5393 Tagen) @ Joachim Röhl
es ist halt ein gefundenes Fressen für die Gutmenschen - die sich aber sicher nie gefragt haben, mit wem die SPD, die Grünen oder die Linkspartei Verträge schließt. Schaut doch mal, was aus Schröder oder Fischer geworden ist.
Was ist außerdem dabei, wenn die FPD mit der PKV zusammenarbeitet? Wieviele Interessensgruppen arbeiten mit Parteien der jeweiligen Interessen zusammen?
Re: Hauptsache FDP versichert?! Billiges Ablenkungsmanöver
Lobbyista, Samstag, 30.01.2010, 03:30 (vor 5389 Tagen) @ Charlie Brown
@Charlie Brown
Was soll dieses billige Ablenkungsmanöver mit der SPD, Fischer etc. pipapo? - Wenn man die Pest mit der Cholera vergleicht, dann macht das die Pest auch nicht sympathischer oder gesünder.
Demnächst schließt vielleicht auch noch der Verband der Hoteleigentümer einen Spezialtarif mit der DKV ab und zwar mit der Begründung, dass schwerreiche Hoteleigentümer nach der Umsatzsatzsteuersenkung von 19 auf 7 Prozent besonders gesund leben.
Es lebe die Bananenrepublik Deutschland!
Re: Hauptsache FDP versichert?! Billiges Ablenkungsmanöver
Joachim Röhl , Berlin 0172-3079777, Samstag, 30.01.2010, 09:53 (vor 5389 Tagen) @ Lobbyista
Bei der DEHOGA gibt es sowas bereits bundesweit http://www.dehoga-chemnitz.de/rahmenvertraege.html und
http://www.kooperation.dkv.com/fdp/index.html oder http://www.dehoga-chemnitz.de/versicherung.html sind nur zwei von über sechzig rabattierten Anbindungen.
Ein Aufschrei gegen Netzwerkbildung und Verfilzung? Die Bundesbürger stimmen doch mehrheitlich für diese Republik in all ihren Facetten. Seit den fünfziger Jahren gilt, solange FFS stimmt, hochdeutsch der Fortpflanzungstreib befriedigt, der Kühlschrank gefüllt und das Bier fließt, ist die Welt noch in Ordnung. Nur im TV läuft die "Wahrheit" oder glaubt einer hier, daß sich die überwiegende Mehrheit für unsere Diskussionsstränge interessiert. Die wenigen, die den ganzen Laden durchschauen, streben hochmotiviert in Führungsebenen von Poltik und Wirtschaft oder nach dem Studium ins weltweite Ausland, wandern als flexible Arbeitnehmer in eine der Alpenrepubliken oder verbringen ihren Lebensabend stressfrei in Spanien, Florida oder im tropischen Südostasien. Kommt damit einer stillen Abstimmung gleich.
Re: Hauptsache FDP versichert?! Geschmäckle
GKVler, Samstag, 30.01.2010, 17:16 (vor 5388 Tagen) @ Lobbyista
wenn man bedenkt, dass
...die F.D.P. im Wahlkampf größere Parteispenden vom KV-Lager erhalten hat
...nun ein Abteilungsleiterposten von einem PKV-Mann besetzt wird
...der Posten des Instituts für Qualitätsicherung (unter anderem) von Medikamenten neu besetzt wird
...und F.D.P.-Mitglieder nun Rabatt auf ihre private Versicherung erhalten
dann hat das meiner Meinung schon ein "Geschmäckle"
Gruß GKVler
Re: Hauptsache FDP versichert?! Geschmäckle
Markus, Dienstag, 02.02.2010, 13:11 (vor 5385 Tagen) @ GKVler
Aber wenn in der Ära Ulla Schmidt der Lobbyist Knieps vom AOK-Bundesvernband die Gestze schreibt, ist das in Ordnung, oder wie? Auf wundersame Weise haben vor allem die AOK am meisten vom ominösen Morbi-RSA profitiert und schwimmen derzeit noch im Geld.
Re: Hauptsache FDP versichert?! Geschmäckle
GKVler, Dienstag, 02.02.2010, 22:45 (vor 5385 Tagen) @ Markus
in Ordnung ist sowas bei keiner Partei - egal welcher Farbe
aber bei der F.D.P. gibt es nach meiner Meinung kurz nach Regierungsantritt doch schon eine auffällige Häufung - und darüber sollte man nachdenken
Gruß GKVLer
Re: Hauptsache FDP versichert?! Geschmäckle
Markus, Mittwoch, 03.02.2010, 15:46 (vor 5384 Tagen) @ GKVler
Wenn man dann aber nachdenkt und unabhängig von den populistischen Mainstream-Medien recherchiert, erweist sich diese angebliche Häufung aber nur als "gefühlt" und ziemlich substanzlos.
Beispiel IQWIG:
Sawicki ist doch nicht von der FDP abgesetzt worden, sondern vom Vorstand. Dort sitzen 5 Personen. 2 Vertreter des Spitzenverbandes GKV, einer von der KBV und ein Vertreter der Deutschen Krankenhausgesellschaft. Außerdem ein Vertreter des Ministeriums
Sawicki wurde nicht abgesetzt, weil der FDP Minister das alleine so wollte, sondern weil mindestens 2 Vertreter der Kassen und ein Vertreter der Krankenhausgesellschaft es nicht verhindert haben. Sie hatten die Mehrheit. Was hätten denn Kassen und DKG Gesellschaft für ein Interesse an hohen Arzneimittelpreisen?
Sawicki ist eine ziemlich dubiose Person, dem der Vorstand offensichtlich nicht mehr vertraut hat. Hierzu trugen sicherlich
seine jahrenlange Selbstbedieungspolitik im Institut als Behördenchef und wegen seiner Vetternwirtschaft (Auftragsvergabe an Familienmitglieder) stehend. Die Dienstwagenaffäre war dann nur der letzte Tropfen zum Überlaufen.
Ausserdem gab es (gerade international) vielfach fachliche Kritik an der Arbeit seines Institutes.
Mit der Kritik an Sawickis Ablösung wurde PR mäßig Klientelpolitik gemacht.Es wird durchgehend der falsche Eindruck erweckt, dass Rösler alleine über die Nicht- Verlängerung des Vertrages entschieden habe.
Re: Hauptsache FDP versichert?! Heuchelei deLuxe
Ludwig Erhard, Sonntag, 07.02.2010, 13:34 (vor 5380 Tagen) @ Markus
@Markus
"erweist sich diese angebliche Häufung aber nur als "gefühlt" und ziemlich substanzlos"
Vermutlich so "gefühlt" wie die gefühlte Ungerechtigkeit, wenn in diesem Lande Milliardäre wie z.B. der Herr Baron von Finck für seine Mövenpick-Luxus-Hotels ab 01.01.2010 weniger Umsatzsteuer zahlen und gleichzeitig in vielen Hotels in Deutschland das Reinigungspersonal nicht einmal 2 Euro brutto in der Stunde verdient und zusätzlich Hartz IV beantragen muss, weil das Geld nicht einmal für die Miete der 1-Zi-Wohnung reicht.
(Nur zum Vergleich: 1 Milliarde Euro entspricht 2.000 EFH zum Preis einer halben Million Euro.)
Aber diese Mehrwertsteuersenkung für Hotelmilliardäre hat natürlich auch wieder nichts mit der FDP zu tun. Stand nur rein zufällig im kleingedruckten Wahlprogramm der FDP und ist deshalb substanzlos nach der Wahl vom Himmel gefallen.
Hätte die FDP das GROSS und fett auf ihre Wahlplakate gedruckt und Herr Westerwelle in seinen Wahlwerbespots verkündet, dann wären wahrscheinlich viel weniger Leute auf die Bauernfängerei der FDP hereingefallen.
Die FDP ist und bleibt eine Klientelpartei. Eine Partei, die auf Kosten der Mittelschicht, der Normalverdiener und der kleinen Leute Politik zugunsten Reicher und Superreicher, der Besserverdiener und gut Betuchter macht, die den Hals nicht voll genug kriegen. Eine Partei, die mit "Wohlstand für Alle", wie dies einer der wirtschaftspolitischen Gründerväter der BRD in den 50er und 60er Jahren bezeichnete, nichts am Hut hat.
Die FDP macht seit der Gründung der Bundesrepublik Deutschland nämlich nichts anderes.
Re: Hauptsache FDP versichert?! Heuchelei deLuxe
chris , Sonntag, 07.02.2010, 15:50 (vor 5380 Tagen) @ Ludwig Erhard
Sehen Sie mal, es gibt Leute, die lesen Wahlprogramme ganz durch, und manche von denen werden dafür sogar bezahlt und ein Teil dieser Leute, nämlich von der Presse, sucht sogar ganz gezielt nach Dingen, die problematisch sein KÖNNTEN. Und trotzdem hatte niemand vor der Wahl ein Problem mit der vorgeschlagenen Änderung. Die FDP hat das auch jahrelang schon gefordert, ua. weil es dem Hotelgewerbe derzeit nicht besonders gut geht. Deshalb ist der ganze Popanz um diese Sache substanzlos.
Re: Klientelpolitik
Markus, Montag, 08.02.2010, 21:48 (vor 5379 Tagen) @ Ludwig Erhard
@Ludwig Erhard.
Tut mir leid, aber Sie bringen da vieles durcheinander. Der Vorschlag zur USt-Senkung für das Gastgewerbe kam hauptsächlich von der CSU und fand sich regional auch in Wahlprogrammen von SPD und Grünen. Sogar die Linke hat hier mitgemischt, hier ein Auszug aus deren Bundestagswahlprogramm 2009, S. 30:
Folgende Passage ist aus dem letzen Bundestags-Wahlprogramm der Linken, S.30:
"den ermäßigten Umsatzsteuersatz
von sieben Prozent ausweiten auf
Produkte und Dienstleistungen für
Kinder, apothekenpflichtige Arzneimittel
und arbeitsintensive Dienstleistungen
des Handwerks sowie
Hotellerie und Gastronomie; für kleine
Unternehmen und Selbstständige
regeln, dass bei einer Rechnung
die Umsatzsteuer erst nach dem
Zahlungseingang abzuführen ist."
Im übrigen betrifft die Senkung weniger die großen Hotelketten (in den Medien wird bewußt zur Stimmungsmache immer nur von "Hoteliers" geredet, die überweigend Geschäftskunden haben, wo die USt-Senkung kostenneutral bleibt), denn nur 3 % der Hotelbetriebe haben mehr als 100 Betten, die große Mehrheit sind kleine und mittlere, oft Familienbetriebe, die hart dafür arbeiten müssen.
Ich würde mir auch mehr Steuersystematik und Vereinfachung wünschen, aber hier polemisch von reiner Kleintelpolitik zu sprechen, ist absurd.
Re: Klientelpolitik
nur mal so, Mittwoch, 10.02.2010, 20:12 (vor 5377 Tagen) @ Markus
Es ist generell ein völliges Unding wenn im Bereich der PKV einzelne Versicherungen über so genannte Gruppentarife egal ob Partei oder Firmen Rabatte von bis zu 10% und mehr in den Markt drücken. Noch wesentlich schlimmer ist die Untergrabung der restriktiven Annahmerichtlinien. Hier wird wieder mal sehr kurzfristig gedacht. Neugeschäft um jeden Preis, Koste was es wolle. Den Vorstand kümmert es wenig, sonst würden manche ja auch nicht weit über 12 MB ausschütten. Der nimmt nach 3-5 jahren spätestens seine wohl verdiente Abfindung. (Allein aus diesem Grund würde ich so einen Versicherer meiden wie die Pest)
Hier werden sämtliche mathematischen Kalkulationsgrundlagen ausgehebelt. Die normalen Kunden werden den Preis hierfür bitter bezahlen.
Es gab mal einen BU Versicherer welche nur 2 Gesundheitsfragen gestellt hat. Eine lautete in etwa so. "waren sie in den letzten beiden Jahren länger als 2 Wochen ununterbrochen krank geschrieben". Drei mal dürft Ihr raten welche Risiken hier versichert wurden.
Re: Klientelpolitik
Joachim Röhl , Berlin 0172-3079777, Donnerstag, 11.02.2010, 13:20 (vor 5376 Tagen) @ nur mal so
Manchmal kann eine politisch entschiedene Annahme aber dennoch mittelfristig von Vorteil sein, als die rein restriktive risiskoselektive Auswahl. Mir fallen z.B. Golfspieler und Kunde Bernhard Langer für die dkv ein oder sogar in der GKV die teuren Werbeaktionen mit Franziska van Almsiek für die barmer. Kann aber auch nach hinten losgehen, wie die lasche Annahme von kranken Beamten bei der huk seinerzeit, wo mittlerweile die Preise im Bestand wegschnurpsen.
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