Ärzte wollen nur noch mit der AOK zusammenarbeiten (Sozialpolitik)

Balea, Freitag, 18.04.2008, 00:25 (vor 5862 Tagen)

Ärzte Zeitung, 17.04.2008
"Wir haben die Nase voll" - Ärzte für den Ausstieg
Über 7000 Ärzte und Arzthelferinnen protestieren in Stuttgart gegen sinkende Honorare und bürokratische Vorgaben / Korbmodell geplant

STUTTGART (mm). Mehr als 7000 Ärzte und ihre Praxismitarbeiterinnen haben am Mittwoch in Stuttgart ihre Entschlossenheit demonstriert, aus dem System der gesetzlichen Krankenversicherung aussteigen zu wollen.

"Wir haben die Nase voll", kündigte Medi-Chef Dr. Werner Baumgärtner in der Hanns-Martin-Schleyer-Halle an. Es sei geplant, dass 70 Prozent der landesweit 16 000 niedergelassenen Ärzte bis Ende 2009 ihre Kassenzulassung zurückgeben. Unter dem Motto "Gemeinsam unsere Praxen retten - Systemausstieg jetzt" hatte Medi zur bislang landesweit größten Protestveranstaltung nach Stuttgart geladen, um sich geschlossen gegen "stetig sinkende Honorare und die überbordende unbezahlte Bürokratie" zur Wehr zu setzen.

"Für Nordwürttemberg und Nordbaden bin ich zuversichtlich, dass wir schon bald die 50-Prozent-Grenze erreichen werden", so der Medi-Chef. Wie viele Ärzte sich landesweit bislang dazu erklärt haben, ihre Kassenzulassung zurückgeben zu wollen, darüber will sich Medi allerdings erst in einigen Tagen äußern.

Unterstützungkam aus Bayern. Dort haben sich bislang in drei von sieben Regierungsbezirken 50 Prozent der Hausärzte entschlossen, ihre Vertragsarztzulassung zurückzugeben, sagte Bayerns Hausärztechef Dr. Wolfgang Hoppenthaller. Man strebe mit den Kollegen den Schulterschluss an, betonte Baumgärtner, der auch im eigenen Land mit dem Hausärzteverband und der AOK derzeit über einen Hausärztevertrag nach Paragraf 73b verhandelt.
Am 8. Mai soll er vorgestellt werden.

Der Vorstandschef der KV Baden-Württemberg, Dr. Achim Hoffmann-Goldmayer, warnte in einer Mitteilung vor dem kollektiven Systemausstieg: Dies sei ein riskanter Weg in eine ungewisse Zukunft. Zugleich äußerte er Verständnis für die Ärzte-Proteste und forderte Politiker auf, klarzustellen, wie es in der ambulanten Medizin weitergehen solle.


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