KV FUX – Makler adé? (Private Krankenversicherungen)
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KV FUX – Makler adé?
Obwohl seit geraumer Zeit ein Courtagen-/Provisionsdeckel von neun Monatsbeiträgen (das Neunfache der Prämie) in der Vermittlung von Krankheitskostenvollversicherungen („KV“) gehören die Vermittler von privaten Krankenversicherungen zu den am besten verdienenden Produktverkäufern in der Versicherungsbranche.
Jetzt könnte diese aus Sicht der Vermittler attraktive Vergütungsquelle (in Bezug auf Courtagen-/ und Provisionen) ernsthaft in Gefahr geraten. Auf Initiative vier privater Krankenversicherer und in Zusammenarbeit mit der Freiburger KVpro.de GmbH wurde das Online-Vergleichsportal KV-Fux.de gestartet.
Was kann der KV FUX?
Erst einmal wichtig zu wissen ist, dass der KV FUX nur bei dem Neuabschluss einer KV eingesetzt werden kann. Er ist kostenlos. Sie finden dort 7.700 für den Neuabschluss offene Tarife von 30 PKV-Anbietern. Nach eigenen Angaben bildet der KV FUX 1,8 Mio. Tarifkombinationen ab. Er ist grundsätzlich für Arbeitnehmer, Beamte/Beamtenanwärter und Selbstständige/Freiberufler einsetzbar. Nach Eingabe weniger Stammdaten wirft der KV FUX den Anfragenden eine Vergleichsliste aus. Die Angebote nach den Kategorien „Preis-Leistung“, „Grundleistung“ und „Komfortleistung“ sortiert bzw. selektiert werden. Über den Link „Anfrage“ landen die abschlusswilligen Verbraucher dann bei den Vertriebsmitarbeitern (Vertreter/Versicherer). Es handelt sich demnach nicht um ein sogenanntes Maklerportal. Die Makler sind also außen vor beim KV FUX. So weit so gut.
Was kann der KV FUX nicht?
Der KV FUX enthält keine Beratungsfunktion. D.h. über den KV FUX gibt es keinen detaillierten Tarifvergleich oder gar Antragsdokumente. Der abschlusswillige Verbraucher wird damit mit einem Vertriebsmitarbeiter konfrontiert werden, der nicht seine Interessen vertritt, sondern im Zweifel alleine die des Versicherungsunternehmens. Die Entscheidungsfindung soll auf wenigen Merkmalen fußen. Wenn ich an meine PKV-Beratungsfälle denke, so bleiben u.a. Fragen zur „Öffnungsaktion von Beamtenanwärtern“, zum „Umgang mit Vorerkrankungen und richtigen Antragsstellung“, „zu Risikozuschlägen“ und „besten Vorsorgestrategie“ vollständig unbeantwortet. Zudem bildet der KV FUX nur zwei mögliche Vorsorgestrategien ab (Grundschutz und Komfortschutz). Natürlich klärt der KV FUX auch nicht über die Nachteile von Tarifen auf. Nach einem ersten Blick eignet sich der KV FUX vor allem für junge Menschen, denen ein Grundschutz oder Komfortschutz ausreicht.
Trotzdem begrüße ich vorstehende Initiative ausdrücklich und uneingeschränkt.
Zurück zur Frage: Die Einführung und Verbreitung des KV FUX bedeutet vielleicht kein „Makler adé“ im übertragenen Sinne, aber einen überfälligen Eingriff in die Beratungs- und Vermittlungspraktiken der Makler. Diese werden aus meiner Sicht gezwungen werden, ein „Mehr“ an individuellen Beratungsleistungen zu bieten.
Hier geht es direkt zum KV FUX:
https://www.kv-fux.de/
Ich werde in den nächsten Tagen den KV FUX noch ein bisschen austesten und die Ergebnisse in weiteren Beiträgen nachreichen.
„PKV-Beratung ist eine Kunst und Kunst kommt von können, nicht von wollen, sonst müsste es ja Wunst heißen (frei nach Karl Valentin).“
Versicherungsberater
Robert Gamper