Re: diesen text über > BIG < habe ich im internet gefunden (Gesetzliche Krankenkassen)

Elgin Fischbach @, (vor 7536 Tagen) @ Holzmichel

Der in dem relevanten Text geäußerten Kritik am Risikostrukturausgleich (RSA) stimme ich uneingeschränkt zu:

Der RSA gehört nicht ausgeweitet (wie derzeit vorgesehen), sondern zumindest begrenzt. Was ursprünglich "mal als befristete Unterstützung für den Einstieg in den Krankenkassenwettbewerb gedacht war, hat sich mittlerweile zu einem riesigen bürokratischen Monstrum entwickelt, dessen Transferzahlungen zu Gunsten ineffektiv arbeitender Kassen von Jahr zu Jahr steigen.

Ein absolutes Unding in diesem Zusammenhang ist beispielsweise, dass die AOK Sachsen als RSA-"Empfängerkasse" mit 12,9 % einen deutlich niedrigeren allgemeinen Beitragssatz hat als viele RSA-"Einzahlerkassen"!

Hinzu kommt, dass die RSA-"Empfängerkassen" (fast ausschließlich die AOKen) für potentielle Neumitglieder bezüglich ihres freiwilligen Leistungsspektrums äußerst unattraktiv sind: Lt. diverser Vergleichstests sind es kleinere Ersatz- und geöffnete Betriebskrankenkassen, die diesbezüglich ganz vorne rangieren: HEK, Hamburg-Münchner Krankenkasse, Securvita BKK, Siemens BKK etc. - alles RSA-"Einzahlerkassen" mit höheren allgemeinen Beitragssätzen). Wer für potentielle Neumitglieder attraktiv sein will, muss ihnen ein attraktiveres Preis-Leistungs-Verhältnis als die Konkurrenz anbieten können - und genau hier versagen die AOKen komplett!

Hinzu kommt, dass längst nicht in jedem kleinen Ort eine verwaltungskostenintensive Geschäftsstelle notwendig ist. Viel wichtiger - gerade für beruflich eingespannte, gut verdienende Singles - ist die Erreichbarkeit außerhalb der üblichen Bürozeiten (telefonisch oder durch eine deutlich begrenzte Anzahl zentral gelegener Geschäftsstellen mit langen Öffnungszeiten).

Falls es bei mir beispielsweise bürokratische Probleme gibt (bei freiwillig Versicherten, die ihre Beiträge selbst bezahlen, angesichts der aktuellen Schnelligkeit der Gesetzesänderungen nicht so selten), rufe ich bei meiner Krankenkasse an und erkundige mich nach der korrekten Vorgehensweise - die dann beispielsweise manchmal so aussieht, dass ich nur noch von der Krankenkasse vorgefertige, mir zugesendete Formulare (deren Inhalt zuvor telefonisch vorbesprochen wurde, und bei denen nur noch meine Unterschrift und evt. von mir beizufügende entsprechende Anlagen fehlen) unterschreiben und - falls erforderlich, mit entsprechenden Anlagen versehen - wieder zurückschicken muss!

Schlimm genug, dass ich durch den RSA gesetzlich gezwungen bin, das ineffektive, zu wenig kundenorientierte AOK-System mit meinen Beiträgen im aktuellen Ausmaß zu unterstützen, obwohl ich mich aus genannten Gründen bewusst davon abwende.

Ich bin keineswegs unsolidarisch und erwarte in diesem Zusammenhang ein gegenseitiges Geben und Nehmen. Die AOKen "nehmen" (verlangen) von der Konkurrenz viel Unterstützung - lösen ihre von mir zuvor geschilderten Probleme, die zu den von ihnen selbst vielfach beklagten Benachteiligungen führen, jedoch in keinster Weise!

Gruß
Elgin


gesamter Thread:

 RSS-Feed dieser Diskussion