Warum sich nichts ändern wird... (Sozialpolitik)

Ulrich, Montag, 07.06.2004, 10:44 (vor 7276 Tagen)

Neulich in Bananistan.

1. Es wird festgestellt, dass ein vor längerem eingeführtes System nicht mehr funktioniert, weil sich die äußeren Umstände stark geändert haben

2. Die Exekutive ergreift die Initiative und setzt eine Kommision ein, die Reformen erarbeiten soll.

3. Die Kommission tagt und findet eine Lösung, bei der jedoch alle Beteiligten Abstriche machen müssen

4. Es herrscht allerorts großes Lob über den gefundenen Kompromiss

5. Die Legislative stimmt zu, die Reform könnte durchgeführt werden

6. Die Lobby einer kleinen aber nicht minder einflussreichen Bevölkerungsgruppe findet einen Unterpunkt eines Dokuments einer eher unwichtigen Nebenakte, der ihrer Klientel einige unbedeutende Nachteile beschert. Sie läuft sofort Sturm.

7. Die Reform wird leicht geändert, um den Wünschen der Lobbygruppe zu entsprechen

8. Eine weitere Lobbygruppe findet, dass auch die durch sie vertretene Gruppe ähnliche Vorteile erhalten sollte wie die andere Gruppe, und überzeugt einen großen Teil der Bevölkerung durch großformatige Anzeigen in den Tagesblättern und Fernsehspots davon, dass alles besser beim alten bliebe, da die Reforn ales noch mehr verschlechtere und Reformen im Allgemeinen überflüssig seien.

9. Große Teile der Reform werden geändert, weitere Lobbygruppen fordern ihr Recht auf ihren Besitzstand und drohen mit dem Abbau von Arbeitsplätzen

10. Das ganze Hickhack wird zum gefundenen Fressen für die Opposition, die die Mehrheit im Oberhaus stellt und sich aus Wahlkampfgründen erst einmal querstellt.

11. Die Reform wird schließlich stark verwässert und in einigen Punkten im genauen Gegensatz zur Urversion beschlossen, weil die Legislative sich die Niederlage und das Scheitern ihrer Reform nicht eingestehen will.

12. Das nun noch schlechter als vorher laufende System wird von allen schöngeredet.

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