Überschüsse? (Sozialpolitik)

Heri Zey, Samstag, 29.05.2004, 13:38 (vor 7288 Tagen)

Ich habe gestern im Radio mit halbem Ohr gehört, dass die KK (oder eine KK?) zum ersten Mal seit Jahren Überschüsse erwitschaftet haben. Kann das ein?

Gruß H.

Kopfpauschalen am unteren Rand

B, Freitag, 28.05.2004, 10:26 (vor 7289 Tagen) @ Heri Zey

die kassenärztlich vereinigung Hamburg hat die Kopfpauschalen veröffentlicht. Diese sind für BIG am unteren Rand, weshalb ich mich nicht unbedingt dafür entscheiden würde Könnte Probleme beim Arzt geben.

Re: Kopfpauschalen am unteren Rand

Heiko, Freitag, 28.05.2004, 12:48 (vor 7289 Tagen) @ B

Ich verstehe das eigentlich gar nicht. Ich habe mal meine Ärztin gefragt, ob die weniger verdient, weil ich in der BBK bin und da sagte sie nein, sie kriegt immer das selbe, egal welche KK. Ist ja auch Quatsch. Wozu sollte eine KK einem Arzt mehr bezahlen als unbedingt nötig? Was hätte sie davon. Noch dazu wo alle finanziell zu kämpfen haben. Warum sollte da eine KK den Ärzten auch nur 1 Cent zuviel gönnen. Die Mitlglieder würden das eh nicht merken und als was Besonderes empfinden.

Grüße,
Heiko

Re: Kopfpauschalen am unteren Rand

@kg, Freitag, 28.05.2004, 16:38 (vor 7289 Tagen) @ B

Sorry,
was bedeutet Kopfpauschalen?
und was für Probleme kann es beim Arzt geben?

Grüße @kg

Re: Kopfpauschalen am unteren Rand

Elgin Fischbach @, Freitag, 28.05.2004, 17:28 (vor 7288 Tagen) @ @kg

Die Krankenkassen führen an die Kassenärztlichen Vereinigungen für jeden Versicherten regelmäßig einen Pauschalbetrag ab - unabhängig davon, ob der jeweilige Versicherte im jeweiligen Abrechnungszeitraum einen Arzt aufsucht oder nicht.

Diese Kopfpauschalen varieren in ihrer Höhe von Krankenkasse zu Krankenkasse. Die Kassenärztliche Vereinigung Hamburg hat im Internet unter http://www.billigwirdteuer.de die Kopfpauschalen aller in ihrem Einzugsbereich (Bundesland bzw. Stadtstaat Hamburg) wählbaren Krankenkassen - also denjenigen, die für das Bundesland bzw. den Stadtstaat Hamburg "geöffnet sind - aufgelistet. Die große Mehrheit dieser Krankenkassen ist auch in anderen Bundesländern "geöffnet", weshalb diese Informationen nicht nur für Hamburger eine gute Informationsquelle darstellen.

Allerdings ist gesetzlich festgelegt, dass die Ärzte alle Patienten unabhängig von ihrer jeweils gewählten Krankenkasse gleich (gut) behandeln müssen. Deshalb ist das Ganze für die Krankenkassenwahl letztlich von untergeordneter Bedeutung - zumal etliche Kassen auch freiwillige Zusatzleistungen anbieten, die von ihnen zusätzlich zur allgemeinen Kopfpauschale separat bezahlt werden müssen (beispielsweise Alternativmedizin bei der IKK Hamburg und SECURVITA BKK). Daraus folgt:

Eine Krankenkasse mit höherer Kopfpauschale und keinen weiteren - separat abzurechnenden - freiwilligen Zusatzleistungen zahlt somit im Endergebnis nicht mehr für den einzelnen Versicherten als eine Kasse mit niedrigerer Kopfpauschale und weiteren freiwilligen Zusatzleistungen, die zusätzlich zur allgemeinen Kopfpauschale separat bezahlt werden müssen.

Gruß
Elgin

Re: Überschüsse?

Elgin Fischbach @, Samstag, 29.05.2004, 13:48 (vor 7288 Tagen) @ Heri Zey

Ich hingegen habe zuletzt im Internet erfahren, dass lt. BVA (Bundesversicherungsamt) wegen der im Vergleich zu den Vorjahren deutlich gestiegenen Anzahl der Zuzahlungsbefreiungen (bedingt durch die neuen Regelungen der Gesundheitsreform: Wer sein "Soll" frühzeitig erfüllt hat, kann sich für den gesamten Rest des Jahres befreien lassen) wegen Abwendung möglicher Defizite bei manchen Kassen sogar Beitragserhöhungen ins Haus stehen.

Obwohl es diese Befreiungsmöglichkeit (sich nach Erfüllung des "Solls" für den Rest des Jahres befreien zu lassen) früher auch schon gab: Sie wird wegen der seit Jahresanfang in Kraft getretenen höheren bzw. teils auch neuen Zuzahlungen und Eigenanteile (neu: Praxisgebühr, Anrechnung der Eigenanteile im Krankenhaus auf den vom Versicherten zu leistenden Gesamtbetrag - was früher nicht möglich war) wohl häufiger genutzt.

Gruß
Elgin

Re: Überschüsse?

Elgin Fischbach @, Samstag, 29.05.2004, 23:07 (vor 7287 Tagen) @ Heri Zey

In den Fernsehnachrichten am heutigen Abend wurde von 1 Mrd. EURO an Überschüssen berichtet, welche die gesetzlichen Krankenkassen im ersten Quartal dieses Jahres erwirtschaftet haben sollen.

Allerdings sollen diese Überschüsse dem Schuldenabbau dienen - d. h. zu baldigen Beitragssenkungen werden sie wohl nicht führen.

Zudem widerspricht diese Nachricht den im Internet an verschiedensten Stellen disponierten Mitteilungen des Bundesversicherungsamtes, welches wegen vermehrt ausgestellter Zuzahlungsbefreiungen bei manchen Kassen sogar von künftigen Beitragserhöhungen ausgeht (siehe meinen zuvor verfassten Forumsbeitrag zum gleichen Thema).

Fazit ist letztendlich, dass für die Versicherten keine unmittelbaren Beitragssenkungen als Ausgleich für die seit Jahresanfang geltenden höheren finanziellen Eigenbeteiligungen bevorstehen - egal ob eine Krankenkasse nun zu den Reformgewinnern gehört (Erwirtschaftung eines Überschusses im ersten Quartal 2004) oder nicht.

Gruß
Elgin

Re: Überschüsse?

Heiko, Sonntag, 30.05.2004, 16:15 (vor 7287 Tagen) @ Elgin Fischbach

Übrigens: Die liebe Ulla hatte auch gleich nix besseres zu tun, als diese Nachricht als tollen Erfolg ihrer Gesundheitsreform zu loben.

Re: Überschüsse - Eigenlob

Heri Zey, Sonntag, 30.05.2004, 16:32 (vor 7287 Tagen) @ Heiko

... das ist so, als würde ich mich dafür loben, dass heute die Sonne scheint.
Ulla kann wohl kaum nach 5 Monaten diesen "tollen Erfolg" für sich und ihre "Reform" in Anspruch nehmen. Aber so sind sie, unsere lieben Denker und Macher.

Re: Überschüsse - Eigenlob

ich @, Montag, 31.05.2004, 08:39 (vor 7286 Tagen) @ Heri Zey

richtig müßte es heißen Henker und Lacher :-)

Meinst Du diesen Artikel??

Franz_B, Sonntag, 30.05.2004, 12:44 (vor 7287 Tagen) @ Heri Zey

http://www.spiegel.de/wirtschaft/0,1518,302066,00.html

Re: Überschüsse?

Heri Zey, Sonntag, 30.05.2004, 14:35 (vor 7287 Tagen) @ Heri Zey

... also habe ich doch wenigstens etwas richtig verstanden. Auch wenn sich die Überschüsse nicht direkt bemerkbar machen, ist es doch schon mal ein "gutes Zeichen", dass die GKV keine Verluste (mehr) macht. Wenn (!) das so weiter geht, können wir vielleicht in absehbarer Zeit mit weniger Beitrag rechnen.
Ja, ich weiß, dass ist sehr optimistisch, doch warum immer nur schwarz malen?! Selbst 0,5% weniger bei den etablierten KK (EK) wären schon ein Ansatz ...

Schönen Gruß, H.

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