Schulter gebrochen 95 Jährige - wie zu Hause klar kommen? (Gesetzliche Krankenkassen)

Franz, Donnerstag, 04.01.2018, 19:28 (vor 2303 Tagen)

Guten Abend,

Frau mit 95 stürzt zu Hause und bricht sich die Schulter. Dank Notfall-Piepser mit Sturzsensor wird Hilfe gerufen, Frau kommt ins Krankenhaus. GKV versichert.

Wegen diverser Risiken und weil sich wohl eine Besserung zeigt wird ärztlich entschieden nicht zu operieren. Arm und Schulter sind fixiert und machen heftige Schmerzen. Das Krankenhaus will bald entlassen nur die Frau lebt alleine zu Hause.

Wie soll/kann dies gehen?

Nun meine Fragen, bitte:
- kann ein weiterer Verbleib im Krankenhaus verlangt werden? Oder können die Ärzte sich nach ein paar weiteren Tagen vor die Türe setzen?

- welche Leistungen können beantragt werden? Taugt hier häusliche Krankenpflege ? Oder ist das ein Fall für die Pflegeversicherung? Pflegegrad 2 liegt vor. Zu Hause kann ja alleine faktisch keine Versorgung stattfinden.

Kurzzeitpflege sind die Plätze rar und so gut wie nicht verfügbar, außerdem ist es außerhalb des eigenen Hauses und was die Qualität angeht musste ich bei zwei anderen Fällen mit Erschrecken feststellen dass dies der Anfang vom Ende war.

Hat jemand einen praktischen Tip?

Schulter gebrochen 95 Jährige - wie zu Hause klar kommen?

Martin, Freitag, 05.01.2018, 06:26 (vor 2303 Tagen) @ Franz

Hallo Franz,

ich bin kein Fachmann, stand aber vor 2 Jahren vor dem gleichen Problem. Mein damals 78-jähriger Vater war nach einem Knöchelbruch im Krankenhaus. Nach dem "Heilungsprozess", knapp 3 Wochen später, wurde er, wie man im Allgemeinen sagt, "blutig" entlassen, da aus medizinischer Sicht keine Notwendigkeit mehr bestand. Allerdings hat sich ein paar Tage vor der Entlassung eine Sozialmitarbeiterin vom Krankenhaus mit mir zusammengesetzt. Gemeinsam haben wir eine 4-wöchige Kurzzeitpflege in einem Pflegeheim organisiert. Danach ist mein Vater für knapp 8 Wochen zur Reha gefahren. In der Zwischenzeit haben wir kleine bauliche, behindertengerechte Veränderungen in seiner Wohnung durchgeführt und einen ambulanten Pflegedienst für die Körperwäsche, Haushalt, Physio- und Ergotherapie beauftragt. Ein Großteil der Kosten wird von der Pflege- und der Krankenkasse übernommen.

Viele Grüße
Martin

Schulter gebrochen 95 Jährige - wie zu Hause klar kommen?

Czauderna, Freitag, 05.01.2018, 11:43 (vor 2303 Tagen) @ Martin

Hallo,
ja, so kann es gehen, zumal hier auch schon ein Pflegegrad vorhanden ist. Vom Krankenhaus verlangen, dass sie dort verbleiben kann, das geht so nicht, es muss dafür eine medizinische Notwendigkeit bestehen, was offensichtlich nicht der Fall ist. Allerdings liegt es auch in der Verpflichtung des Krankenhauses zu prüfen ob zu hause die Pflege sichergestellt ist. Fast jedes Krankenhaus hat einen sog. Sozialdienst, der sich solcher Fälle annehmen kann - nicht nur in meinem Beruf a, auch im privaten Umfeld habe ich da positive Erfahrungen gemacht, dieser Dienst hat sich darum gekümmert, dass entweder eine Reha oder eine Kurzzeitpflege oder auch eine voll stationäre Pflege nahtlos an die Krankenhausbehandlung durchgeführt werden konnte. In vielen Fällen konnte aber auch in der häuslichen Umgebung die Pflege (weiterhin) durchgeführt werden, z.B. durch verstärkte Einbindung des Pflegedienstes. Die Leistung "häusliche Krankenpflege" in Form der Grundpflege scheidet hier wohl eher aus, da diese Leistung grundsätzlich anstelle einer sonst notwendigen Krankenhausbehandlung gewährt wird und das scheidet ja wohl hier, so wie geschildert eher aus.
Gruss
Czauderna

Schulter gebrochen 95 Jährige - wie zu Hause klar kommen?

Franz, Freitag, 05.01.2018, 19:18 (vor 2302 Tagen) @ Czauderna

Hallo,

Danke euch beiden für die Informationen.
Ok, dann wird ein Termin mit diesem Sozialdienst wohl der nächste Schritt sein. Mal sehen was man da erreichen kann.

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