Re: Nachgedacht: 10 Punkte (Private Krankenversicherungen)

Befürworter, Samstag, 20.11.2004, 10:02 (vor 7117 Tagen) @ bosselt

@ bosselt

Was Sie schreiben, ist unerträglich.

1. Wer Kinder in die Welt setzt, tut in diesem sterbenden Land etwas für die Gemeinschaft.
2. Dass Kinderaufzucht viel Geld kostet, ist bekannt. Die Eltern zahlen das unter Verzicht auf Luxus und Urlaub, weil Kindergeld und Steuerliche Entlastungen die Belastungen nicht ausgleichen.
3. Ob die Kinder später in die GKV einzahlen, ist irrelevant. Sie werden aller Voraussicht nach berufstätig sein und Steuern zahlen, davon muß dann unser überaltertes Gemeinwesen leben.
4. Die GKV ist keine Versicherung, sondern eine staatliche Sozialfürsorge für Bedürftige. Zwangsversichert sind diejenigen, die nicht selbst für eine eigene Absicherung durch eine eigene private Versicherung sorgen können. So war es historisch geplant (Bismarck) und ist es heute noch (SGB).
5. Staatliche Bevormundung ist nur erlaubt, wenn etwas privatrechtlich nicht sichergestellt werden kann. Die PKV ist eine Versicherung, handelt nach versicherungsmathematischen Grundsätzen und sammelt einen Kapitaldeckungsstock für die erhöhten Belastungen im Alter an, der derzeit etwa 70 Mrd. Euro beträgt, je Versicherten im Schnitt um 10.000 Euro.
6. Die GKV ist eine zusätzliche Einkommensteuer mit Umverteilungscharakter. Sie wird nur deshalb nicht Steuer genannt, weil dann die Gesamtbelastung des Einkommens verfassungswidrig über 50 % läge. Da ist mir das englishe Modell mit einer staatlichen Gesundheitsfürsoge ehrlicher, wo Steuern auch Steuern genannt werden.
7. Gutverdiende Privatversicherte zahlen ohnehin schon viel mehr Steuern als der durchschnittliche GKV-Versicherte und halten so unser Gemeinwesen überhaupt am Laufen. Die neidgeborene Bürgerversicherung verkennt diese Tatsache.
8. Solidarische Krankenversicherung heißt für mich: Der Schadensfreie (Gesunde) zahlt für die, die unverschuldet Schäden haben (die Kranken). Das ist das Prinzip jeder Versicherung. Umverteilung von Reich nach Arm ist keine Aufgabe einer Versicherung, sondern einer Steuer.
9. Insofern gehen Sie von falschen Voraussetzungen aus. In einem aber haben Sie Recht: Wenn wir zwei getrennte Systeme haben, eines für Schutzbedürftige und eines für solche, die sich selbst helfen können, kann es nicht sein, dass jemand ganz nach Laune oder momentaner Verfassung mal hier und mal da versichert ist.
10. Die Lösung liegt nun aber nicht in einer Bürgerversicherung, sondern in einem Pauschalensystem. Würde das ursprüngliche Herzog-Modell eingeführt werden, rechnete es sich nicht mehr, mit der Familie von Privat zur GKV zu wollen: die versicherungsmathematisch berechnete GKV-Pauschale je Versicherten wäre konstant und konkurrierte direkt nit dm versicherungsmathematisch berechneten Beitrag der PKV. Dann entschiede es sich nur noch nach der individuellen Abwägung jedes Einzelnen, ob er PKV- oder GKV-versichert sein möchte. Und der Wechsel von der PKV zur GKV wäre nicht mehr unsolidarisch. Nichtarbeitende Ehefrauen wären nicht mehr gratis mitversichert, Frauen in der Kinderpause zahlten nicht weniger als sonst. Kinder wären über vom Staat zu zahlende Beiträge (steuerfinanziert zu Lasten der Besserverdienden) keine direkte Belastung ihrer Eltern mehr.


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