Re: Pflegeversicherung ab 2005; Erhöhung für Kinderlose (Sozialpolitik)

Heri Zey, Sonntag, 19.12.2004, 07:33 (vor 7081 Tagen) @ Jack

@Hendrik
"In unserem Grundgesetz stehen auch andere kuriose Sachen z.B. vom sozialen Bundesstaat und dass (Privat-)Eigentum dem Wohle der Allgemeinheit dienen sollte"
Ich weiß nicht, in welchem GG dies so steht; im deutschen auf jeden Fall nicht. Eher finden "Eigentum verpflichtet" u.ä. Aber gut, ich woll nicht haarspalterisch sein. Die restliche Argumentation ist ein wenig ein Stammtischniveau, so dass ich mir eine Replika erspare.

@Jack
"Da sind wir schon ein gutes Stück weiter: Die Einsicht wächst, dass die Sozialbeiträge in Wirklichkeit Steuern sind"
Danke, doch die Einsicht muss nicht wachsen, sie ist da. Und nicht neu.
" Die Leistungsfähigkeit eines Menschen, der z.B. 3.000 Euro monatlich brutto verdient, ist aber unterschiedlich zu bewerten, je nach dem ob er Kinder davon unterhalten muß oder eben nicht"
Tatsächlich? Ich wiederhole mich gerne: Das ist interpretativ, nicht normativ. Natürlich ist es gängig, die Grundlagen so auszulegen (Leistungsfähigkeit nach Reproduktivität), doch nicht verpflichtend. Von der daher geht der Einwand, meine Ansicht sei nicht steuerlich/versicherungsmathematisch begründet, ins Leere.
Ein (sehr) freier Vergleich dazu. Nehmen wir an, der Gesetzgeber sagte: Die Erde muss nicht eine Kugel sein und sich um die Sonne drehen. Sie folgern daraus: 1. Die Erde ist eine Scheibe und 2. sie dreht sich nicht um die Sonne. Ich sage: 1. Die Erde könnte doch eine Kugel sein und 2. sie kann sich auch um die Sonne drehen.
"Darüberhinaus ist es eine Erfahrungstatsache, dass Pflegebedürftige seltener und später ins Heim müssen, [...] wenn sie Kinder haben " Ist die "Erfahrungstatsache" auch zu belegen oder persönlich abgeleitet? Meine Erfahrung kennt diese Tatsache nicht.
"Und dann kämen Sie mit der lächerlichen Beitragsdifferenz von 0,25 Prozentpunkten nicht aus" Lächerlich? Natürlich, es könnten 1%, 5% oder 10% sein. Wäre das weniger lächerlich? Natürlich können wir in diesem Staate die Staatsquote ímmer höher treiben (fast 80% haben wir schon. Sollen wir 100% erreichen und damit mehr als der Sozialismus?) und immer mehr dem Subventionismus frönen. Doch um welchen Preis?
Kinder in die Welt zu setzen (mit allen - positiven wie negativen - Konsequenzen), ist eine persönliche und freie Entscheidung des Individuums. Und eben dieses kann nicht von Staatswegen gegen persönliche Risiken absolut abgesichert werden. Ein "RestrisikO" gehört mit zum Leben.
Sie, lieber Jack, argumentieren richtig und nachvollziehbar, aber systemkonform. Ich für meinen Teil argumentiere außerhalb des Systems und wage, eine andere Meinung zu haben, die zwangsläufig an der Ihren vorbeigeht, ohne Chance auf einen Schnittpunkt zu haben.


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