Re: Danke an alle! (Sonstige Themen)

Elgin Fischbach @, Montag, 12.05.2003, 22:57 (vor 7677 Tagen) @ Versicherungskaufmann

Dass das System der GKV reformiert werden muss, darüber sind wir uns wohl einig.

Ebenso darin, dass eine "Einheitskasse" wegen der invididuellen Bedürfnisse der Versicherten und der damit einhergehenden unterschiedlichen Leistungserwartungen nicht wünschenswert ist; beispielsweise benötigt eine Familie keine Haushaltshilfe für Singles (wie von wenigen BKKs als freiwillige Satzungsleistung angeboten) - dafür jedoch evt. für ihre Kinder spezielle Chronikerprogramme (manche Krankenkassen bieten als freiwillige Satzungsleistung spezielle Kinder-Chronikerprogramme an), was wiederum für Singles absolut uninteresant ist.

Auch stimme ich mit Ihnen darin überein, dass versicherungsfremde Leistungen aus der GKV auszugliedern bzw. aus Steuermitteln zu finanzieren sind (sodass nicht nur die abhängig Beschäftigten und ihre Arbeitgeber hierfür zur Kasse gebeten haben).

Unterschiedlicher Meinung bin ich bezüglich privater Zusatzversicherungen und der damit einhergehenden Begrenzung des solidarischen Gesundheitssystems auf eine minimale Grundversorgung: Schon heute lehnen Privatversicherer AntragstellerInnen wegen diverser Vorerkrankungen, Behinderungen oder aus Altersgründen ab. Wenn sich Ihre Vorstellungen durchsetzen würden, gäbe es für diesen Personenkreis keine ausreichende Gesundheitsversorgung mehr - was nicht nur für die Betroffenen teilweise immense Einschränkungen ihres individuellen Lebens mit sich brächte, sondern durch die Verschleppung ansteckender Erkrankungen der gesamten Versichertengemeinschaft mehr finanziellen Schaden zufügen würde als die sofortige Behandlung der Ersterkrankten.

Vielmehr muss die Beitragsbemessungsgrenze aufgehoben und müssen sämtliche Erwerbstätigengruppen in die GKV eingebunden werden - denn die Leistungen sind wegen des Solidarprinzips für alle Versicherten einer gesetzlichen Krankenkasse die gleichen, unabhängig von der Höhe ihres Einkommens und den daran gekoppelten Beitragszahlungen (was bedeutet, dass BezieherInnen höherer Einkommen einen erhöhten Solidarbeitag für die gesamte Versichertengemeinschaft leisten).

Des Weiteren müssen künftig lohnunabhängige Einnahmen (Mieteinnahmen, Zinseinnahmen etc.) in die Einkommensberechnungen mit einbezogen werden, um die Finanzierung der GKV von der so kunjunkturanfälligen Lohnquote zu entkoppeln.

Auch wenn ich - ebenso wie Sie - der Meinung bin, dass sich unser Gesundheitssystem verändern muss: Über das "Wie" werden wir uns wohl noch eine Weile streiten ...


Gruß
Elgin


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