Kapitalgedeckte Versicherung (Sonstige Themen)

Joachim Röhl ⌂ @, Berlin 0172-3079777, Donnerstag, 22.10.2009, 14:12 (vor 5322 Tagen)

Ein altbekannter reflexartiger Aufschrei der "Besitzstandswahrer" ging gestern wieder durchs Land. http://www.spiegel.de/politik/deutschland/0,1518,656540,00.html Gewählt ist gewählt könnten Westerwelle und andere Reformer stur sagen, machen sie aber nicht. Sicher, das sind alles Testballons um Aufgeschlossenheit aber auch Bereitschaft der Menschen für wirkliche Veränderungen in den Sozialsystemen mit seinen vielen Baustellen wie Krankenversicherung und Rentenversicherung zu erfragen. Wollen wir denn aber still warten, bis zwangsweise Leistungen wie in Großbritanien mit durchschnittlich 26 Wochen Wartefrist auf einen Facharzttermin oder der OP-Verweigerung ab einer Altergrenze auch bei uns Einzug halten. In osteuropäischen Raum schließt man gerade reihenweise Krankenhäuser und wer in Lettland noch in eins will ist bei einem Durchschnittslohn von 450€ mit ganzen 50€ täglicher Zuzahlung dabei und das geschieht in der EU ..

Was wäre denn das Problem, wenn wir vergleichbar der Versicherung unseres liebsten Autos mit Haftpflicht und individueller Teil- bzw. Vollkasko auch bei den Sozialsystemen einen Basisschutz für alle und von allen mitgetragen einführen würden. Jeder kann dann ganz nach individuellem Wunsch zuversichern und alles Hilfreiche oder Angenehme, aber auch das medizinisch noch nicht Gesicherte zuwählen. Der Spruch "der Mensch ist doch kein Auto!" ist zu platt, um Diskussionsansätze vom Tisch zu wischen. Denn wenn Krankenversicherungsbeiträgen nicht gezahlt werden, gibt es schon heute in Deutschland ein Runterfahren der Leistung auf "lebenserhaltende Maßnahmen" und auschließlich "schmerzstillende Behandlung". Keine Gewerkschaft, kein Sozialverband findet das unsozial oder ungerecht.

Europäische Nachbarn mit vergleichbarer Sozialstruktur kochen auch nur mit Wasser und vielleicht sieht man sich mal die niederländischen Erfahrungen an. Da ist jeder mit 87,50€ monatlich krankenpflichtversichert. Kinder bleiben beitragsfrei und sozial Schwächere erhalten einen Zuschuss vom Staat, so dass für jeden diese Versicherung bezahlbar ist. Die holländische Basisversicherung umfasst die nötigsten Leistungen, für alle definierten Zusatzleistungen wie Zahnersatz, Brillen, Heilpraktiker oder umfangreiche Operationen muss sich jeder selbst kümmern. Weitere 6,5% des Gehalts, was der Arbeitgeber abführt wird auf Einkommen bis 30.000€ erhoben, so daß maximal 1950€ hinzukommen. Höchstsatz also 250€ monatlich und auch alle Selbständigen sind mit 4,4% solidarisch dabei. http://www.minvws.nl/en/folders/z/2006/the-new-health-insurance-system-in-three-languages.asp Fragen? ePost


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