Re: Frage des Geldes: Arzt darf Kassenpatient ablehnen (Sozialpolitik)

Jack @, Samstag, 16.04.2005, 14:27 (vor 6952 Tagen) @ Elgin Fischbach

Ärzte gehören keineswegs zu den schlecht verdienenden Berufsgruppen

Ach. Interessant. Welche Ärzte meinen Sie ?
- Chefärzte ?
- Fachärzte ?
- Hausärzte ?
- Zahnärzte ?
- Fernsehserien-Ärzte ?

Und selbst wenn es einzelnen dieser Subgruppen noch gutgehen sollte, im Durchschnitt, was sagt das schon über die Streubreite. Wenn Sie einen Fuß in eiskaltes, den anderen in kochendheißes Wasser halten, haben Sie durchschnittlich eine angenehme Temperatur.

Gehören Lehrer, Richter, Staatsanwälte, Rechtsanwälte, Ingenieure auch zu den nicht schlecht verdienenden Berufsgruppen ? Immerhin wären sie von der Ausbildungskarriere in etwa Ärzten vergleichbar. Aber die haben auskömmliche und ihrer Position angemessene Einkommen, während bei den niedergelassenen Ärzten das Unternehmerrisiko individuell zu tragen ist, während die Einnahmen aus Kassenarzttätigkeit stetig sinken, die Kosten aber steigen, somit der Gewinn drastisch sinkt. So dass keine Kalkulation und Lebensplanung mehr funktioniert.

Jeder andere Beruf kann entweder die Preise an steigende Kosten anpassen oder nicht lohnende Arbeiten einstellen. Nur den Kassenärzten wird diese planwirtschaftliche Vergütung nach Gesamtvergütung, Budgets, Punkten, Quoten, Abstaffelungen, Regressen usw. aufgezwungen.

Das Qualitätsargument ist ein Totschlagsargument. Berechtigte Forderungen nach fairer Vergütung und fairen Geschäftsbedingungen wird angebliche mangelnde Qualität entgegengehalten. Warum ist denn die Planwirtschaft der Sozialistischen Länder kaputtgegangen? Weil sie leistungsfeindlich ist. Und das letzte verbliebene planwirtschaftliche System wird ebenfalls kaputtgehen: Das sozialistische System der gesetzlichen Krankenversicherung. Weil es leistungsfeindlich ist.


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