Re: Krankenkassenüberschüsse (Sozialpolitik)

Einstein kann rechnen, Montag, 14.03.2005, 19:18 (vor 6984 Tagen) @ Joschka

Ein Leserbrief aus der Zeit schafft Klarheit:

Über was reden wir denn hier überhaupt?

Angenommen, der Vorstand einer Krankenkasse hat Mehreinnahmen von einer 1.000.000,00 EUR im Jahr und betreut 1.000.000 Versicherte. Das ergibt pro Versicherten auf das Jahr gesehen einen Betrag von 1,00 EUR. Würde man das Geld nehmen um den Beitrag zu senken, dann ergibt das einen Betrag von 0,08 EUR pro Monat. Da davon die Hälfte der Arbeitgeber zahlt, verbleiben dem Mitglied 0,04 EUR pro Monat. Da die Krankenkasse aber bei einer Beitragssatzsenkung alle Versicherte und Arbeitgeber anschreiben müssten, so würden sich Mehrausgaben für Porto und Briefbogen für 1.000.000 Versicherte + ca. 100.000 Arbeitgeber in Höhe von mindestens 660.000,00 EUR (ca. 50 Cent Porto + 10 Cent Briefumschlag und Papier) ergeben. Verbleibt also ein tatsächlicher Überschuss von 340.000,00 EUR, das entspricht 0,34 EUR pro Jahr und einem Arbeitnehmeranteil von 0,01 EUR pro Mitglied/Monat.

Einstein würde vielleicht sagen, 1.000.000,-- EUR für einen Versicherten sind relativ viel, für eine Million Versicherten jedoch realiv wenig.Was kann man daraus schließen? Einstein konnte rechnen.Viele Reporter + Leser können nur pöbeln.

Übrigens, wenn ein Vorstand sein Gehalt bei 1000.000 Versicherten um 50.000,00 EUR pro Jahr erhöhen würde, dann ergibt das pro Versicherten und Jahr Mehrkosten von EUR 0,0041666 im Monat(50.000,00 EUR : 1.000.000 Mitlieder : 12 Monate).
Wenn das vertraglich abgesegnet ist, dann ist das schon ziemlich traurig, wenn Reporter den Kassenvertretern unterstellen, dass sie sich auf Kosten der Versichetengemeinschaft bereichern und damit Beitragssatzsenkungen verhindern.

Aufklärung ist gut, Sie darf aber nicht so wie in der Bild und im ZDF-Frontal in Volksverhetzung ausarten.

Unabhängig davon sollten die Gehälter, Arbeitszeiten und Nebenkosten (z.B. für riesige Büros, Familienautos, Spesen, Übernahme von Zusatzbeiträge usw.) der Vorstände und deren Vertreter schon auf die Verhältnissismäßkeit hin durchleuchtet werden. Dabei wird man dann sicher einige schwarze und sehr viele weiße Schafe ausfindig machen.
Alles wird gut.


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