Re: Kopfpauschale (Sozialpolitik)

Elgin Fischbach @, Montag, 14.06.2004, 20:46 (vor 7269 Tagen) @ Fritz Hermann

Zitat:
"Sich um die Gesundheit kümmern , bedeutet doch nicht immer gleich eine Zusatzversicherung.
Gesünder leben , z.b weniger Rauchen , mehr laufen (statt mit den Auto) Zähne pflegen und nicht den Zahnarzt die zähne ziehen lassen.
Man kann auch ohne viel Geld gesünder Leben."

Ich gehe davon aus, dass die große Mehrheit der Versicherten derartige Dinge beherzigt. Schon der derzeitige monatliche Regelsatz eines Sozialhilfeempfängers (297,00 € in Westdeutschland, im Osten etwas weniger) ist lt. Ansicht des Deutschen Paritätischen Wohlfahrtsverbandes nicht ausreichend hoch, um sich einen ganzen Monat lang gesund zu ernähren - geschweige denn beispielsweise den Besuch von Präventionskursen an Volkshochschulen etc. finanziell zu ermöglichen. Denn von diesem niedrigen Regelsatz müssen beispielsweise auch die monatlichen Strom- und Telefonkosten bezahlt werden - wofür es vom Sozialamt keine Extra-Zuschüsse gibt. Und es gibt immer mehr Menschen außerhalb der Sozialhilfe, deren Nettoeinkommen sich (zuzüglich Wohnmiete - diese wird bei Sozialhilfeempfängern vom Sozialamt übernommen) auf diesem Niveau bewegt (Kleinrentner, Arbeitslose, Niedrigverdiener ...).

Solchen Leuten kannst Du keinerlei Eigenleistungen abverlangen, die Geld kosten!

Die ÖDP ist nach mir bekannten Internet-Informationen (Homepage der ÖDP) eine konservative Familienpartei, der arbeitende Frauen ein "Dorn im Auge" sind: Forderung eines Familiengeldes für daheim bleibende Frauen während der Kindererziehung als "Belohnung", teilweise "Verteufelung" von Ganztagesbetreuungseinrichtungen für Kinder und Jugendliche, ÖDP-Ablehnung einer - im Gegensatz zur heutigen Sozialhilfe armutsfesten - sozialen Grundsicherung für alle Menschen mit keinem oder nicht ausreichendem eigenen Einkommen ohne Anrechnung von Altersvorsorgevermögen und ohne Heranziehung von unverheirateten Lebenspartnern/ Verwandten 1. Grades usw. (das krasse Gegenteil zur PDS) ...

Da ist mir die PDS doch dreimal lieber - auch wenn sie ebenfalls so manche "Macken" hat (wie beispielsweise die von der PDS im Berliner Senat mitgetragene Streichung der öffentlichen Zuschüsse für die weltbekannten Berliner Symphoniker - was wiederum Arbeitsplätze im Kulturbereich vernichtet und damit die Arbeitslosigkeit erhöht statt bekämpft, oder auch die von der PDS im Berliner Senat ebenfalls mitgetragene Abschaffung des Berliner ÖPNV-Sozialtickets für Menschen mit geringem Einkommen). Aber gegen einen übergroßen Koalitionspartner (SPD) ist nun "mal schwer anzukommen - was die Grünen in der Bundesregierung ebenfalls zu spüren bekommen (siehe Gesundheitsreform: Die Grünen konnten die Herausnahme nicht verschreibungspflichtiger Medikamente aus dem GKV-Leistungskatalog nicht verhindern, obwohl gerade diese Medikamente den aus Sicht der Grünen besonders zu fördernden und im SGB V verankerten "besonderen Therapierichtungen" angehören wie anthroposophische Medizin/Homöopathie/Pflanzenheilkunde).

Gruß
Elgin


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