Re: Ein Sachurteil von einem Versicherungskaufmann (Sonstige Themen)

Andreas @, Montag, 12.05.2003, 10:21 (vor 7677 Tagen) @ Mark (Versicherungskaufmann)

Hallo Mark,

ich möchte einige deiner Ausführungen doch mal klarstellen, weil sie ganz einfach so nicht stimmen:

1.
Die Tatsache, dass einige BKKs mit sehr "schlanken" Personalstrukturen auskommen, liegt in erster Linie daran, dass BKKs, die sich neu öffnen, in den Anfangsjahren eine deutlich weniger arbeitsintensive Clientel anlocken. Klar, Kranke und ältere Menschen bleiben meist bei Ihrer bisherigen Kasse. Sie haben häufig bereits die Erfahrung gemacht, dass es wichtig ist, vor Ort Ansprechpartner zu haben.

Deshalb ist es logisch und sicher kein Verdienst der BKKs, wenn momentan für die Kundenbetreuung weniger Personal gebraucht wird. Wie schnell sich die "Risikostruktur" und damit auch die Beitragskalkulation ändern kann, konnte man an der rasanten Beitragsentwicklung einiger BKKs in der jüngsten Vergangenheit ja deutlich beobachten.

2.
Keine Krankenkasse versichert überwiegend Sozialhilfeempänger. Und selbstverständlich haben diese auch ein Wahlrecht innnerhalb der gesetzlichen Krankenversicherung.

3.
Woher weiß ich eigentlich, ob für mich ein Ansprechpartner bei der Krankenkasse wichtig ist?
Ich kann das vielleicht zum jetzigen Zeitpunkt beurteilen, aber weiß ich denn, in welche Situation ich morgen oder übermorgen komme? Solange ich gesund bin und von meiner Krankenkasse außer der Versichertenkarte nichts benötige ist mir logischerweise eine Geschäftsstelle vor Ort unwichtig. Deshalb kann man solche Fragen, in der Art und Weise, wie Du sie stellst, vorausschauend gar nicht beantworten

Ein entscheidendes Kriterium ist, wie im Krankheitsfall alles geregelt wird. Wie schnell erhalte ich mein Krankengeld, unterstützt mich die Krankenkasse beispielsweise wenn es um eine schnell Klinikaufnahme geht usw.

Klar sehe ich das als Krankenkassenmitarbeiter anders als Du als Versicherungskaufmann.

Nur eines ist auch klar:Vermittlern von privaten Zusatzversicherungen ist es meist völlig egal, wie gut ihr Kunde bei seiner gesetzlichen Krankenkasse versichert ist. Meist wird das Billigste angeboten und einziges Ziel ist es, an die Provision für den Abschluß der Zusatzversicherung zu kommen. Eine sicher nachvollziehbare Vorgehensweise. Auf eine objektive Beratung darf der Kunde aber hier nicht hoffen.

Insoweit möchte ich Dein Sachurteil absolut in Frage stellen.


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