Re: Ablehnung der Beitragssenkung! :-SECURVITA BKK vor gleichem Problem (Gesetzliche Krankenkassen)

Juergen, Montag, 12.01.2004, 22:45 (vor 7402 Tagen) @ Elgin Fischbach

"Hallo.
Nach meinem Geschmack wird hier viel zu viel mit Vermutungen gearbeitet und zu wenig mit Fakten.

FAKT ist. das die unterschiedlichen Kopfpauschalen nicht nach gutdünken von jeder Kasse festgelegt werden können. wie Elgin vermutet. Vielmehr wurden die Verhältnisse VOR dem neuen Kassenwahlrecht 1996 nur fortgeschrieben. d.h. eine Kasse. die vorher schon eine hohe Kopfpauschale hatte. muß seitdem Jahr für Jahr einen gewissen Prozentsatz mehr zahlen. Der Unterschied zwischen Kassen mit niedriger Kopfpauschale und Kassen mit hoher wird seit Jahren fortgeschrieben.

Man hat einfach Kopfpauschalen in der Vergangenheit aufgrund von unterschiedlichen Leistungsinanspruchnahme von verschiedenen Kassen festgelegt.

FAKT ist daher. das wegen der HISTORISCH !unterschiedlichen Kopfpauschalen die Ärzte für DIE GLEICHE BEHANDLUNG! unterschiedlich viel Geld erhalten z.B. befindet sich die BKK Securvita mit einer Kopfpauschale von 107.81 Euro lediglich auf dem 138.Platz. Sie spart jedes Quartal für jeden Versicherten ohne eigenes Zutun und ohne eigene Anstrengungen viel Geld. Wieviel kann jeder unter www.billigwirdteuer.de im Internet nachlesen. Das führt nun nicht gerade zur Motivation besonders innovativ zu sein.

Damit ist auch menschlich verständlich. weshalb Versicherte von Kassen mit kleinen Kopfpauschalen bei Ärzten nicht immer auf Begeisterung stoßen. Warum sollte ich denn für die gleiche Arbeit und den gleichen Aufwand 1/3 weniger gezahlt bekommen. Angenommen jemand arbeitet als Verkäufer in einem Kaufhaus. gleiche Abteilung. gleiche Arbeit. gleicher Umsatz. Da würde sich doch jeder beschweren. auf seinem Gehaltszettel plötzlich 1/3 weniger Gehalt drauf zu haben. Näheres bei der Verbraucherzentrale Hamburg im Internet.


FAKT ist auch. das das System der Kopfpauschalen in etwa zwei Jahren verschwinden soll.d.h. die systematisch ungleiche Behandlung der Krankenkassen wird verschwinden. Kassen mit bisher niedrigen Kopfpauschalen werden sich schon mal darauf einstellen können. mehr für ärztliche Honorare zu zahlen. dann können diese Kassen ihren Beitragssatz allein aus diesem Grund natürlich nicht halten...

FAKT ist. das es sich bei der BKK Oetker. was nachzulesen ist. um eine sehr kleine Kasse handelt. die bisher überwiegend Betriebsangehörige versichert. Je mehr Versicherte von außerhalb in die Kasse kommen. um so höher wird sich auch der Beitrag entwickeln. Die BKK Mobil-Oil war auch mal eine betriebsbezogene BKK.die sich im Internet jahrelang mit dem günstigen Beitrag von 11.2% gebrüstet hat. Dann hats von außen eine enorme Zahl von Nichtbetriebsangehörigen gegeben. und schon ging der Beitrag wie eine Rakete ab. 22% Steigerung innerhalb von 1.5
Jahren sind kein Pappenstiel.

FAKT ist auch. das die IKK Hamburg. wie der Name schon sagt. als Innungskrankenkasse Beschäftigte der Innungsbetriebe in Hamburg versichert hatte. Die Kasse war regional bezogen in einem relativ überschaubaren Gebiet. da brauchts nicht sehr viel Geschäftsstellen. Eine bundesweite Öffnung der IKK ist höchstens 7 Jahre her - kann vielleicht mal jemand nachlesen.Die Kasse ist mit 100.000 Versicherten nicht übermäßig groß. Bisher haben alle Kassen z.B. Zollern-Alb. Heilberufe. Mobil-Oil. die vorher damit geworben haben. direkt zu versichern. ab einer gewissen Größe gemerkt. das es ohne Geschäftsstellen nicht geht. oder warum haben diese Kassen eine Kehrtwende um 180 Grad vollzogen. und plötzlich mit Geschäftsstelleneröffnungen geworben? Was denn nun? Direkt oder Geschäftsstellen? Zu welchem zeitpunkt wurden die Versicherten angelogen?


FAKT ist. das es sich bei der IKK Hamburg mit 14.7% sicherlich nicht um eine der günstigsten Kassen handelt. Rechnet man mit einer fiktiven Bandbreite von 3-6% Verwaltungskosten würde der Beitragssatz ohne jegliche Verwaltung (Heinzelmännchen machen über Nacht die Arbeit. habe keine Miete zu zahlen. keinen Strom usw.usw.)nur um 0.44% bis 0.88% sinken. wäre also immer noch zwischen 13.88% und 14.26% und nicht bei 12.9%. ARbeitet die IKK Hamburg deswegen schlecht? Ich glaube nicht. Da es die Heinzelmännchen nicht gibt. ist der enorme Beitragsunterschied wegen Verwaltungskosten Quatsch.Übrigens telefonische Beratung. Auch Telefonisten kann ich schließlich nicht in ein Ruderboot auf die Alster setzen. Arbeitsplätze bedeuten Personal- und Sachkosten.Zumal die Quadratmeterpreise Bürofläche in Großstädten und auf dem flachen"" Land sehr unterschiedlich sind . Im Gegenteil hier können Geschäftsstellen sogar Einsparungen der Verwaltungskosten bedeuten. 100-000 Versicherte machen außerdem natürlich bei weitem nicht soviel Arbeit wie 5.000.000 - ganz klar.

FAKT ist das die BKK Securvita mit Naturheilverfahren wirbt. in der Vergangenheit jedoch wegen unlauteren Wettbewerbs
vor Gericht mußte. Einfach mal in Stiftung Warentest/Finanztest 10/03 nachlesen. welche Kassen die meisten. freiwilligen Zusatzleistungen zahlen. Mancher wird sich wundern.

Zugegebenermaßen ist das Thema RSA hochkompliziert. Ich habe den Eindruck. das die Erfinder des RSA. die in der Politik zu suchen sind. bei Inkraftsetzen des RSA die Wirkungsweise selbst nicht verstanden haben.

FAKT ist. daß 1996 ein Wettbewerb zwischen den Krankenkassen um die qualitativ beste Versorgung der KRANKEN stattfinden sollte.War so von der Politik gewünscht. Die Kassen die sich stark für die Kranken eingesetzt haben. wurden vom RSA abgestraft.

FAKT ist auch. daß von den chronisch Kranken lediglich 0.06%! ihre Kasse wechselten. was bedeutet. das über 99% der chronisch Kranken wissen. was eine qualtitativ gute Versorgung durch die Kasse bedeutet. weshalb es ja den Begriff Versorgerkassen gibt.

FAKT ist auch.dass der RSA nur Durchschnittswerte vergütet. Für eine 40-jährige Frau gibt es für jede Kasse 1.289 Euro. unabhängig ob sie gesund oder krank ist. Ist sie kerngesund und habe ich zudem eine niedrige Kopfpauschale habe ich als Kasse OHNE JEDES ZUTUN ein Geschäft gemacht. Ist sie jedoch Dialysepatientin mit ein paar 100.000 Euro Gesamtkosten. bekommt die Kasse auch nur 1.289 Euro aus dem RSA.Und das ist gerecht?

FAKT ist. das Versichertenstrukturen vor Beginn des allgemeinen Kassenwahlrechts sich schon 100 Jahre entwickelt hatten. Also auch mit entsprechend alten und kranken Versicherten. die enorm Geld - und auch personnellen und Materialaufwand bedeuten. Die 40-jährige Kerngesunde macht keine Arbeit. Zu Beginn des Jahres 1996 kleine Kassen haben natürlich zunächst auch bei Anlockbeitragssätzen Zustrom von jungen. gesunden. gutverdienenden. Machen keine Arbeit. bringen mehr Geld aus RSA als überhaupt benötigt wird.Aber wie jeder Kettenbrief einmal abreißt . haben sich auch die alten Beitragssätze von den Billiganbietern enorm nach oben entwickelt.

FAKT ist. das viele Kassen wie z.B. die BKK Flender. BKK Zollern-Alb. BKK für Heilberufe. BKK Mobil-Oil. BKK Voith-Partner. etc.etc. nicht lange ihre günstigen Beiträge halten konnten. Ab einer gewissen Größe findet nämlich automatisch durch den Versicherungszwang eine Durchmischung mit allen Risiken statt. Mit steigenden Beiträgen. Und keinem Kündigungsrecht. wenn die BKKs erheblich erhöhen und gleichzeitig fusionieren. Diese Überraschung haben zuletzt zum 1.1.04 die Versicherten der Flender und der Zollern-Alb erlebt. Und es werden nicht die letzten sein.

Also. jagt nicht nur dem jeweils billigsten nach. Den der ist schnell von der Bildfläche verschwunden. Schaut. wer bringt euch qualtitativ etwas. Denn jeder von uns wird älter.

Etwas verwunderlich ist übrigens. wieviele Leute Lotto spielen um den Jackpot von ein paar Millionen Euro zu knacken. Wie ist die Chance 1 zu 12 oder 13 Millionen. Geht doch mal in die Krankenhäuser und ihr werdet euch wundern. wieviel Bekannte man da trifft. die auch gemeint haben. ich bin gesund brauche nichts. mir wird nichts passieren.
Besser für den Fall der Fälle ein paar Euro mehr für die eigene Gesundheit ausgeben. als im Lotto sinnlos verpulvern. Was meint ihr?
"""


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